Umgang mit Holocaust-Verzerrungen in den Sozialen Medien. Leitlinien und Empfehlungen für Gedenkstätten und Musee
Manca Stefania
Primo
;
2022
Abstract
FÜR WEN SIND DIESE LEITLINIEN UND EMPFEHLUNGEN GEDACHT? Dieser Bericht soll Holocaust-Museen und -Gedenkstätten eine Reihe von Leitlinien und Empfehlungen an die Hand geben, um dem Phänomen der Holocaust-Verzerrung auf Social-Media- Kanälen zu begegnen. Da diese Einrichtungen zunehmend wichtige Eckpfeiler gegen die Verzerrung des Holocausts darstellen, haben sie vielfältige Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten, die historische Überlieferung zu schützen, und benötigen Unterstützung, um den Herausforderungen, die von denjenigen ausgehen, die die Wahrheit verzerren, zu begegnen. Vor diesem Hintergrund hebt der Bericht mehrere Maßnahmen hervor, die Gedenkstätten und Museen ergreifen können, um die Auswirkungen der verschiedenen Formen der Holocaust-Verzerrung in den sozialen Medien zu verringern. WARUM IST DIE VERZERRUNG DES HOLOCAUSTS EIN ANLIEGEN DER ZIVILGESELLSCHAFT? Missbrauch, Ausreden, falsche Darstellungen und Manipulationen der Geschichte des Holocausts sind auf allen Ebenen der Gesellschaft zu finden. Dabei handelt es sich keineswegs um ein Randphänomen: Beispiele finden sich bei Regierungen, die versuchen, ihre historische Verantwortung zu minimieren, bei Verschwörungstheoretikern, welche jüdische Gemeinschaften mit Anschuldigungen konfrontieren ihr Leid zu ihrem Vorteil zu übertreiben, und bei Online-NutzerInnen, welche die mit dem Holocaust assoziierte Bilder und Sprache für politische, ideologische oder kommerzielle Zwecke verwenden, die nichts mit der Geschichte zu tun haben. Unabhängig von ihrer Form haben die Verzerrung des Holocausts und ihre potenziellen direkten oder indirekten Auswirkungen - Antisemitismus, Holocaust-Leugnung, Verschwörungsmythen und extremer Nationalismus - eine internationale Dimension und Relevanz, welche eine internationale Reaktion erfordern. Was die sozialen Medien anbelangt, so haben diese zwar Einzelpersonen und Gruppen die Möglichkeit gegeben, sich auf globaler Ebene zu vernetzen und sofortigen Zugang zu Informationen und Wissen zu erhalten, aber sie haben auch die Verbreitung von hasserfüllten Inhalten, einschließlich Antisemitismus, Holocaust-Leugnung und -Verzerrung in einem noch nie dagewesenen Ausmaß ermöglicht. WAS SIND DIE HERAUSFORDERUNGEN BEI DER BEKÄMPFUNG DER HOLOCAUST-VERZERRUNG? Im Gegensatz zur Holocaust-Leugnung - dem Versuch, den Holocaust aus der Geschichte zu löschen - wird bei der Holocaust-Verzerrung, welche nicht immer leicht zu identifizieren ist, der Holocaust auf unterschiedliche Weise in Medien entschuldigt, verharmlost oder falsch dargestellt. Während weitgehend Einigkeit darüber besteht, dass die Leugnung des Holocausts durch Antisemitismus genährt wird, wird die Verzerrung des Holocausts entweder als eine Form des "sekundären Antisemitismus" oder als Manipulation der Geschichte des Holocausts und seiner Erinnerung zu unterschiedlichen Zwecken betrachtet. Obwohl missbräuchliche Geschichtsdarstellungen jedes historische Ereignis betreffen können, nimmt die Zahl Verzerrungen der Geschichte des Holocausts heute zu, wobei verschiedene Formen der Verzerrungen identifiziert werden können. Da es keine einzelne, generelle Maßnahme gegen alle Formen der Verzerrung gibt, müssen je nach geografischem oder sozialem Kontext verschiedene, spezifische Maßnahmen ergriffen werden. WAS KÖNNEN GEDENKSTÄTTEN UND MUSEEN TUN, UM DER VERZERRUNG DES HOLOCAUSTS IN DEN SOZIALEN MEDIEN ENTGEGENZUWIRKEN? Die Frage nach den Maßnahmen, mit denen Museen und Materialien zu diesem Zweck ausgestattet werden können, erfordert einen komplexen, ganzheitlichen Ansatz. Obwohl keine der Maßnahmen das Problem in Gänze lösen oder eingrenzen kann, ist es wichtig zu betonen, dass Museen und Gedenkstätten mehrere Maßnahmen zur Verfügung haben: Sie können dazu beitragen, das Wissen über den Holocaust vor allem bei jungen Menschen zu erweitern, indem sie Inhalte bereitstellen, welche den sprachlichen und medialen Gewohnheiten Jugendlicher entsprechen; sie können die Gemeinschaft der Social Media Fans und FollowerInnen aktiv einbeziehen, indem sie in die Schaffung eines ein sicheren und kooperativen Umfelds einbeziehen; sie können sich auf nationale oder lokale Besonderheiten der Verzerrung des Holocausts konzentrieren; sie können den Unterschied zwischen absichtlicher Verzerrung und Verzerrung aufgrund mangelnden Wissens erkennen; sie können in die berufliche Entwicklung und Weiterbildung des Personals investieren und sie können die internationale Zusammenarbeit und den Austausch durch den Aufbau von Netzwerken zwischen Gedenkstätten und Museen sowie mit anderen Holocaust-Einrichtungen, stärken.File in questo prodotto:
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